Prof. Marco Bohnhoff

Leiter der Sektion Geomechanik und Wissenschaftliches Bohren, Helmholtz-Zentrum Potsdam Deutsches GeoForschungsZentrum GFZ
Prof. Marco Bohnhoff

Marco Bohnhoff ist Leiter der Sektion 4.2 ‚Geomechanik und Wissenschaftliches Bohren‘ am Deutschen GeoForschungsZentrum GFZ Potsdam und Professor für Experimentelle- und Bohrlochseismologie in gemeinsamer Berufung mit der Freien Universität Berlin. In seiner Forschungsarbeit beschäftigt er sich vor allem mit der skalenübergreifenden Analyse von Bruchprozessen. Schwerpunkte sind hier die induzierte Seismizität –das Auftreten von Erdbeben durch menschliche Eingriffe in den geologischen Untergrund- und Erdbeben entlang von tektonischen Plattengrenzen, wie etwa der Nordanatolischen Störungszone in der Türkei.

Nach der Ausbildung zum Energie-Anlagen-Elektroniker bei der Bosch-Siemens-Hausgeräte GmbH, Hamburg, und dem Studium der Geophysik promovierte Marco Bohnhoff im Jahr 2000 an der Universität Hamburg zum Thema ‚Untersuchung der Krustenstruktur von Kreta durch weitwinkelseismische Vermessungen‘. Anschließend wurde er am Lehrstuhl für Geophysik der Ruhr-Universität Bochum zum Wissenschaftlichen Hochschul-Assistenten berufen und begann eigenständige Lehrtätigkeit. Zu dieser Zeit erweiterte er sein Forschungsfeld um den Bereich der passiven Überwachung von natürlicher und induzierter Seismizität. Schwerpunkte seiner Arbeit waren die Leitung von Injektionsexperimenten an der Kontinentalen Tiefbohrung KTB sowie Aufbau, Betrieb und Auswertung seismischer Messnetze in der Südägäis im Rahmen des Sonder-Forschungsbereiches 526 ‚Rheologie der Erde‘. 
Unter Fortführung seiner Lehrtätigkeit in Bochum, wo er sich 2006 habilitierte, wechselte Marco Bohnhoff im Jahr 2003 als Wissenschaftlicher Angestellter ans Deutsche GeoForschungsZentrum Potsdam, um dort in der Sektion ‚Geomechanik und Rheologie‘ zu spröden Deformationsprozessen im Reservoir- und Plattenrandmaßstab zu forschen. Zwischen 2005 und 2008 bekleidete er das Ehrenamt des Geschäftsführers der Deutschen Geophysikalischen Gesellschaft (DGG). Auch war er in dieser Zeit für einige Jahre Mitherausgeber des ISI-Fachjournals ‚Pure and Applied Geophysics‘. 
Von 2007 bis 2009 forschte Bohnhoff im Rahmen eines Heisenberg-Stipendiums der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) als Visiting Scholar am Institut für Geophysik der Universität Stanford in der Arbeitsgruppe von Prof. Zoback. Zeitgleich nahm er in Deutschland als Mitglied der Helmholtz-Akademie an einer Führungskräfteschulung teil, die er in 2009 als zertifizierter Manager erfolgreich abschloss. 
Von 2010 bis 2016 war er Leiter der am GFZ beheimateten Helmholtz-Hochschul-Nachwuchsgruppe ‚From Microseismicity to Large Earthquakes: Studies Related to Seismic Hazard Assessment, Carbon Sequestration and Sustainable Resource Management‘. Mit Beginn der Leitung der Nachwuchsgruppe wurde er als Professor an die Freie Universität berufen. Von 2013 bis 2015 war er Sprecher der GFZ-Zukunftskommission. Bis 2018 war er Mitherausgeber der AGU-Fachzeitschrift ‚Journal of Geophysical Research – Solid Earth‘.

Seit 2018 war er zunächst Chairman im Executive Committee des Internationalen wissenschaftlichen kontinentalen Bohrprogrammes ICDP und wurde 2019 zum ICDP-Executive Director berufen. Ausserdem ist Herr Bohnhoff gewähltes Mitglied der Leibniz-Sozietät der Wissenschaften zu Berlin. 
Seine aktuellen Forschungsschwerpunkte sind die Entschlüsselung von seismischen und aseismischen Deformationsprozessen, sowohl in geologischen Reservoiren wie auch entlang von tektonischen Plattengrenzen. Ein Schwerpunkt sind hier Nukleationsprozesse von Erdbeben. Er ist Initiator und Leiter des bohrlochgestützten Observatoriums GONAF (Geophysical Observatory at the North Anatolian Fault) im Raum Istanbul. Zudem ist er maßgeblich in eine Reihe ähnlicher vom ICDP geförderter Forschungs-Bohrprojekte involviert (z.B. am Koyna-Staudamm in Indien und im STAR-Projekt in den Apenninen/Italien).

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