GUT SCHÜTTELN - Motto 2024

Eine freie, offene und funktionierende Gesellschaft ist eine Gemeinschaft, in der Ideen, Meinungen und Perspektiven diskutiert werden und sich gegenseitig beeinflussen können. Auch wenn vielleicht nicht immer ein Konsens erzielt werden kann, so kann doch ein Mittelweg aufgezeigt werden, bei dem unsere Gemeinsamkeiten letztlich überwiegen.

Aber wo kann man sich noch auf Augenhöhe begegnen, austauschen und gegenseitig inspirieren, wenn jeder nur noch in seiner eigenen Blase unterwegs ist?

In der Wissenschaft bezeichnet die Brownsche Bewegung eine zuf.llige Bewegung von Teilchen, Atomen und Molekülen in einer Flüssigkeit oder einem Gas, die zu einer Kollision, Verbindung oder gegenseitigen Beeinflussung führt. Einige wissenschaftliche Entdeckungen beruhen auf unerwarteten Ergebnissen, die auf die Zusammenführung von Elementen und Ideen zurückzuführen sind, die auf den ersten Blick keine Kombinations- und Austauschmöglichkeit erwarten ließen.

Auch die Demografie ist durch Zu- und Abwanderung sowie den Austausch von Kulturen und Sprachen einem beständigen Wandel unterworfen. Gesellschaften verändern sich von Generation zu Generation. Wir begegnen einander, treffen mit unseren Meinungen, Wünschen und Ängsten aufeinander und beeinflussen uns gegenseitig. Durch Vermischung und Zusammenführung, sei es in einem Reagenzglas oder in einer öffentlichen Debatte, entstehen neue Verbindungen, neue Reaktionen, neue Sichtweisen, die es ohne ein Zusammentreffen, einen Austausch und letztlich ein gutes Schütteln und einer damit verbundenen Neuanordnung
nicht gegeben hätte.

Unterschiedliche Kunstformen, Blickwinkel und Einfälle können uns ein Thema auf neue Weise betrachten und erfahren lassen. So versetzt uns die Installation "Symbiosis" auf begeisternd Weise mit allen Sinnen in die Körper von hybriden Wesen aus der Zukunft, sprengt der Dokumentarfilm "Grand Threft Hamlet" Genre- und vermeintliche Kulturgrenzen und verknüpfen die "Science Notes" die Erfahrungen unterschiedlicher Fachbereichen aus Natur- und Kulturwissenschaften miteinander.

Gut schütteln ermutigt die Festivalbesucher*innen aktiv dazu, ihre eigenen Standpunkte zu überdenken, dem Zufall und Neuentdeckungen Raum zu geben und Ideen in Betracht zu ziehen, die ihnen erstmal neu und fremd erscheinen. Denn letztlich verleiht der Zufall dem Leben seine Würze!

Also lassen Sie sich darauf ein, Ihre Gedanken gut durchzuschütteln, um neue Erfahrungen und Perspektiven zuzulassen!

Ilka Bickmann, Irem Couchouron, Sibylle Grunze, Kerstin Hoppenhaus, Tom Millen

SILBERSALZ Kurator*innen